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Position 1 Josef Lackner
Ideen sollten unser Handeln bestimmen. Die Architektur drückt Ideen aus – oft fehlen diese und man baut trotzdem. In diesem Fall wäre die Idee, es nicht zu tun, die beste.[1]
Josef Lackners Anspruch an die Architektur wie an seine Zeitgenossen war von einer kompromisslosen und konsequenten Haltung geprägt. Ihm ging es in seinem Leben wie in seinem Bauen immer um das sogenannte Wesentliche. Viele seiner Werke sind Statements zum Thema Architektur, grundsätzliche Aussagen zur gestellten Bauaufgabe und Raum gewordene Konzepte. In diesem Sinne war Lackner Fundamentalist, der nicht ohne Ironie und Gelassenheit gegenüber dem Zeitgeist die Architektur an sich zu bearbeiten versuchte und sich bewusst quer zur herrschenden Ästhetik stellte. In diesem Sinne prägte er auch viele Architekten, sowohl als Lehrer als auch durch sein Werk.
Seine Bauten sind gekennzeichnet durch ihren herben Charme, ihre feine Intelligenz und ihren oft zeichenhaften Auftritt. Was er verabscheute, war Gedankenlosigkeit und Oberflächlichkeit, er verweigerte sich modischen Tendenzen und hinterfragte kraft seiner Individualität immer das System, sei es das der Architektur oder das der Gesellschaft.
[1] aus Josef Lackner: „11 zufällige Schlagworte“, in: Architekturforum Tirol (Hg.): Josef Lackner. 1931–2000Verlag Anton Pustet, Salzburg 2003, S. 234.
Josef Lackner
geboren am 31. Jänner 1931 in Wörgl, Tirol
Studium an der Akademie der bildenden Künste von 1949 bis 1952 bei Clemens Holzmeister
Praxis in verschiedenen Ateliers in Düsseldorf, Freiburg und München
eigenes Büro in Innsbruck ab 1961
Professur an der Fakultät für Bauingenieurwesen und Architektur der Universität Innsbruck ab 1979
Dekan an der Fakultät für Bauingenieurwesen und Architektur der Universität Innsbruck von 1993 bis 1995
gestorben am 13. September 2000 in Innsbruck, Tirol
Bauten (Auswahl)
Bürohaus und Werkhalle Jenbacher Werke, 1991–1994 und 2000–2001
Schichtholzwerk Binder, Jenbach, 1996
Wüstenrot Versicherungs-AG, Salzburg, 1988–1992
Lichtstudio Bartenbach, Aldrans, 1986–1988
Jugendzentrum, Fellbach, 1974
Schule, Internat und Kloster der Ursulinen, Innsbruck, 1971–1980
Kirche St. Norbert, Innsbruck, 1969–1972
Grottenbad Flora, Innsbruck, 1969–70
Kirche St. Barbara, Wulfen, 1968
Pfarrzentrum Glanzing, Wien 19, 1968
Kirche, Völs, 1965–1967
Konzils-Gedächtniskirche Lainz, Wien 13, 1965–1968
Jugendzentrum der MK, Innsbruck, 1963–65
Kirche Neu-Arzl, Innsbruck, 1958–1960
Preise (Auswahl)
Ehrenzeichen des Landes Tirol, 1998
Umweltpreis „Grüner Zweig“ der Österreichischen Forstwirtschaft, Binder Schichtholzwerk, Jenbach, 1996
Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen – Anerkennung, Lichtlabor Bartenbach, Aldrans, 1993
„Der Mensch im Raum“ – 1. Preis der AK Tirol, Wüstenrot Versicherungs-AG, Salzburg und Jenbacher
Transportsysteme AG, Jenbach, 1993
Salzburger Landespreis für Architektur, Wüstenrot Versicherungs-AG, Salzburg, 1992
Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen – Auszeichnung, Wohnanlage Amthorstraße, Innsbruck, 1991
Tiroler Landespreis für Kunst, 1989
Österreichischer Holzbaupreis, Haus Maier, Hatting, 1979
Würdigungspreis für Bildende Kunst des Bundesministeriums für Wissenschaft und Kunst, 1977
Publikation
Architekturforum Tirol (Hg.): Josef Lackner. 1931–2000, Verlag Anton Pustet, Salzburg 2003
> Werkliste auf nextroom.at
Bildnachweis: Schichtholzwerk Binder, Jenbach, 1996
Foto: Christof Lackner
Architekturzentrum Wien, Sammlung
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© Vor der Architektur, Komissärin Bettina Götz, ARTEC Architekten 2008 |
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